Industrie 4.0: Neue Geschäftschancen in Tschechien

Die Nachbarländer Bayern und Tschechien sind auf wirtschaftlicher Ebene sehr enge Partner geworden. Das liegt vor allem in der geografischen Nähe begründet, die die Kommunikation zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften erleichtert, sowie in der ähnlichen Industrietradition und den engen Kulturbeziehungen beider Länder. Tschechien ist der wichtigste Handelspartner Bayerns in Mittel- und Osteuropa, mehr als 3000 bayerische Unternehmen beteiligen sich am bayerisch-tschechischen Handel. Dieser betrug 2014 insgesamt 16,2 Milliarden Euro, was Tschechien sogar auf den siebten Platz in der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner Bayerns brachte.

Die bayerischen Unternehmen investieren vor allem in die Branchen, die in beiden Ländern stark vertreten sind, wie zum Beispiel Automobilindustrie, Maschinenbau und Elektrotechnik. Das spiegelt sich auch in der Struktur der wichtigsten Export- und Importgüter wider. Zu den wichtigsten Importgütern aus Tschechien zählen Kraftwagen und Kraftwagenteile, Datenverarbeitungsgeräte sowie elektronische und optische Erzeugnisse und Maschinen. Bei den Exportgütern sind Maschinen, Kraftwagen und Kraftwagenteile, elektronische Ausrüstungen an der Spitze.

Neben den traditionellen Industriebranchen sind Forschung, Entwicklung und Innovationen die Zukunftsfelder der bayerisch-tschechischen Zusammenarbeit. So wurde 2014 eine Vereinbarung zum Ausbau von bayerisch-tschechischen Forschungskooperationen getroffen, für die die Länder zusammen eine halbe Million Euro bereitstellen. Dies sowie die Entwicklung zur digitalisierten Wirtschaft, die den Schwerpunkt der bayerischen Technologieförderprogramme darstellt, eröffnet für die bayerischen Unternehmen ganz neue Chancen und Potenziale einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Denn auch in Tschechien wächst, wenn auch langsam, das Bewusstsein für die Entwicklung hin zur digitalisierten Industrieproduktion. Beide Länder haben bei diesem Thema eine ähnliche Ausgangslage und gemeinsamen Bedarf an intelligenten Lösungen.

Die Deutsch-Tschechische Industrie- und Handelskammer (DTIHK) schafft mit ihrem aktuellen Jahresthema „Industrie 4.0 – rEvolution gestalten“ eine Austauschplattform und stößt eine breite Diskussion in Tschechien an.

Die DTIHK pflegt seit über 20 Jahren die traditionell intensiven Wirtschaftsbeziehungen zwischen Bayern und der Tschechischen Republik. Die Delegation der Bayerischen Wirtschaft in der Tschechischen Republik bei der DTIHK steht allen bayerischen Unternehmen als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie hilft den Unternehmen unter anderem bei der Suche nach geeigneten tschechischen Partnerunternehmen sowie bei der Suche und Übermittlung von Informationen über konkrete Investitionsmöglichkeiten und -projekte.

Zum ersten Mal wird es in diesem Jahr ein Projekt im Rahmen  von "Bayern – Fit for Partnership" mit Tschechien geben. Eine 15-köpfige Delegation aus der tschechischen Intralogistik wird Bayern besuchen und hier bayerische Firmen treffen. Interessierte Firmen aus Bayern sind dazu eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Mehr Informationen zu dem Projekt <link veranstaltungen-messen/intralogistik-fuer-tschechien-2015/ - external-link-new-window>hier. </link>

Über „Bayern – Fit for Partnership“

„Bayern – Fit for Partnership“ ist ein vom Bayerischen Wirtschaftsministerium initiiertes und finanziertes internationales Weiterbildungsprogramm. Organisatorisch betreut wird es durch Bayern International, ein Tochterunternehmen des Freistaats Bayern. Durchgeführt wird das Projekt mit Tschechien von em&s GmbH.  

Autor: Bernard Bauer, Bayerischer Repräsentant in Tschechien und DTIHK-Geschäftsführer