Landwirtschaft in der Senkrechten – Voller Erfolg für den Vertical Farming Kongress in München

19.10.2021

Staatssekretär Roland Weigert (Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie) beim Vertical Farming Congress (Foto:© BI)

Wie schaffen wir es, eine immer urbaner werdende Bevölkerung mit möglichst geringem Landverbrauch und möglichst hoher Effizienz zu ernähren? Wie kann der von der EU verabschiedete Green Deal in die Praxis umgesetzt werden? Dieser umfasst den Aufbau einer weitgehend krisenunabhängigen Nahrungsversorgung der urbanen Bevölkerung.

 

Gerade das letzte Jahr machte vielen Entscheidungsträgern auch in Deutschland bewusst, wie wichtig eine unabhängige Nahrungsmittelversorgung ist. Daher suchte das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie die Zusammenarbeit mit der Association for Vertical Farming (AFV). Diese zählt zu den führenden globalen Non-Profit Organisationen beim Thema „Alternative Methoden der Nahrungsmittelerzeugung“. Und so gelang es, den Vertical Farming Kongress dieses Jahr erstmalig nach Deutschland zu holen. Mitveranstalter war auch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Vom 2.-3. September diskutierten in München nicht weniger als 30 CEOs großer Firmen aus vier unterschiedlichen Kontinenten über eine Vielzahl von Aspekten zum übergeordneten Thema „The Role of Vertical Farming in the Food Chain“. 250 TeilnehmerInnen zählte der Kongress insgesamt, der in hybrider Form stattfand (Präsenz vor Ort und Online).

 

Pioniere der neuen Lebensmittelindustrie mitten in München

Das 5. Treffen der AFV stand ganz im Zeichen der Pioniere in der Lebensmittelindustrie. In einer wertschätzenden Atmosphäre konnten die Herausforderungen und die neuen Lösungsansätze diskutiert werden. Betont wurde hierbei immer wieder dass einer der entscheidendsten erfolgskritischen Faktoren die gute Mischung aus innovativen Produktionssystemen und klassischen Betrieben im Haupt- oder Nebenerwerb mit Ackerbau oder Tierhaltung ist. Der Kongress bot ein einzigartiges Forum zum interdisziplinären Austausch und zum Bilden von Allianzen.

 

Politik, Licht und erneuerbare Energie im Zeichen der Landwirtschaft

Dass zu moderner Lebensmittelproduktion viel mehr gehört als gute Erde, Wasser und Samen, wurde in den Keynotes klar. So sprach Andreas Pohl, Senior Manager von Seoul Semiconductor, von Innovationen im LED Sektor, die es ermöglichen, künstliches Sonnenlicht zu erzeugen. Maximilian Lössl, Gründer von Agrilution (mittlerweile ein Teil des Miele Konsortiums) wiederum stellte eine Lösung vor, wie der Garten über eine sehr smarte Anwendung, dem Plantcube, sozusagen in die Küche kommt.  Wer echtes Fleisch möchte ohne Tieren und Umwelt zu schaden, der kam bei Mark Post von mosameat auf seine Rechnung. Er stellte vor, wie aus Zellen von gesunden Kühen im Labor Fleisch gezüchtet werden kann und was dies aus industrieller wie auch wissenschaftlicher Perspektive heißt. Welche Sterne aus der alternativen Lebensmittelindustrie am Kapitalmarkt aufsteigend sind, wurde von Kieran Mahanty, Direktor des Growth Team von Blue Horizon, beleuchtet. Weitere Keynote Speaker brachten dem Fachpublikum Aspekte von erneuerbarer Energie und von Automatisierungstechniken ebenso näher wie politische Rahmenbedingungen. Dies wurde am Beispiel asiatischer und afrikanischer Länder erläutert.

 

Hätte es doch länger gedauert….

Die gesamte Abwicklung des diesjährigen Kongresses wurde von Bayern International übernommen – eine Herausforderung, waren doch die letzten Treffen in Beijing (2015), Amsterdam (2016), Washington (2017) und Oslo (2019) ein voller Erfolg. Doch die Zahlen und auch die Rückmeldungen sprechen für sich: 120 TeilnehmerInnen waren in Präsenzform dabei, davon 38 aus Bayern, 23 aus dem übrigen Deutschland und die restlichen aus dem Ausland. Zusätzlich nahmen noch 130 Personen das Online Angebot an, sodass insgesamt 250 Menschen aus aller Welt mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen – Regierung, Wissenschaft, Wirtschaft, Investment und Industrie – an dieser Konferenz teilnahmen. 

Die Feedbacks waren durchwegs sehr positiv: 90% der Personen, die Rückmeldung gaben, sprachen von einer hohen Zufriedenheit mit der Konferenz, lobten vor allem die technische Umsetzung und die Möglichkeit, internationales Publikum persönlich zu treffen. Vielfach wurde angegeben, dass die Erwartungen sogar noch übertroffen wurden. Und das war nicht nur dem geschuldet, dass es so gut war, sich wieder einmal persönlich zu treffen und auszutauschen. Sie gaben auch der Programmauswahl, den Vortragenden und den Vernetzungsmöglichkeiten Bestnoten. 95% empfahlen die Veranstaltung klar weiter, ganze 75% würden an einer ähnlichen Veranstaltung noch einmal teilnehmen. Gerne hätten die Teilnehmer noch mehr Zeit für den gegenseitigen Austausch gehabt.


Was die nächsten Jahre genau bringen werden, wird man sehen – der Begriff „Senkrechtstarter“ bekommt angesichts von Vertical Farming auf jeden Fall noch eine Bedeutungsdimension mehr. 

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