Wasserverschwendung in Bulgarien: Unternehmen aus Bayern wollen die Lecks stopfen

15.11.2011

Kirsten Brinkmann (li.) von Bayern International begrüßt beim Forum Ivelina Vasileva, Bulgariens Vizeministerin für Umwelt und Wasser.

Bulgarien gehört zu den Ländern in Europa mit den geringsten Wasserressourcen – geschätzt etwa 2.400 m³ pro Kopf. Aufgrund von Verschmutzungen durch industrielle Abwässer und Einträgen aus der Landwirtschaft können derzeit nur 42% der Ressourcen wirklich genutzt werden. Die Wasserversorgung verfügt über ein Netz mit einer Länge von 73.500 km. Lediglich 0,1% des Netzes sind neueren Baujahrs. So gehen derzeit über 60% des Wassers auf dem Transportweg verloren. Der Investitionsbedarf in der bulgarischen Wasserwirtschaft wird auf rund 10 Mrd. Euro geschätzt.

Endlich scheinen jedoch die reichlich fließenden Gelder aus europäischen Fördertöpfen durch zwei neue staatliche Initiativen auch in der bulgarischen Wasserwirtschaft anzukommen. Die Umsetzung von prioritären Projekten und Maßnahmen in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung können nun angegangen werden. Es gab also Gründe en masse für Bayern International, einen gegenseitigen Austausch bayerischer und bulgarischer Experten zu initiieren: das Forum Wasserwirtschaft Bulgarien wurde geboren. Mit der Vorbereitung und Durchführung der Forumsveranstaltung wurde die em&s GmbH beauftragt. Am 18. Oktober reisten Vertreter von 14 bayerischen Technologieanbietern und Planungsdienstleistern in die Stadt der Heiligen Sofia.

Briefing bei Schopska und Rakija


Zum Briefing traf sich die Unternehmerdelegation aus Bayern im landestypischen Restaurant Manastirska Magernitsa im Zentrum Sofias. Ursula Heinzel vom Bayerischen Wirtschaftsministerium und Kirsten Brinkmann von Bayern International begrüßten zunächst die Teilnehmer aus Bayern und umrissen die Ziele des Forums. Der Leiter der Wirtschaftsabteilung der Deutschen Botschaft in Sofia Wolfgang Wendel berichtete anschließend über die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage in Bulgarien. Dr. Mitko Vassilev, Hauptgeschäftsführer der AHK Bulgarien und Bayerischer Repräsentant
in Personalunion, hatte Informationen über Möglichkeiten der Kooperation und Beteiligung bayerischer Unternehmen an Ausschreibungen in Bulgarien vorbereitet.
Der Präsident der Bulgarischen Wasserassoziation Prof. Roumen Arsov informierte
schließlich die bayerischen Unternehmensvertreter über die administrativen Strukturen der Wasserwirtschaft in Bulgarien. Er ließ es sich aber nicht nehmen, auch auf den zukünftigen Erneuerungsbedarf und die Herausforderungen in Bulgarien einzugehen.

Forum Wasserwirtschaft am 19.10.2011 im Central Hotel Forum

Die Tatsache, dass am Tag des Forums 90 bulgarische Teilnehmer den Weg ins Tagungshotel fanden, bestätigte die brisante Situation der Wasserwirtschaft in Bulgarien. Man ist vor Ort auf der Suche nach Lösungen und Hilfestellungen. Bulgariens Vizeministerin für Umwelt und Wasser Ivelina Vasileva, und Frau Videnova, Direktorin für Investitionsvorhaben im Ministerium für Regionalentwicklung, informierten über die  Fördertöpfe der sogenannten operationellen Programme für Umwelt und Regionalentwicklung. Sowohl die bulgarischen als auch die bayerischen Teilnehmer nahmen die beträchtlichen Fördersummen zur Kenntnis.

Die fachlichen Präsentationen aus Bayern wurden eingeleitet durch Vertreter der beiden Durchführungsgesellschaften DREBERIS und em&s. Corinna Weigelt und Dr. Ulrich Wild stellten den Wassersektor in Deutschland und Bayern sowie Kooperationspotenziale mit Bulgarien vor. Anschließend bekamen die Teilnehmer aus Bulgarien die geballte Kompetenz der bayerischen „Wasserindustrie“ in 14 kompakten Kurzpräsentationen vorgestellt. Begleitend zu den Präsentationen im Konferenzraum hatten die bayerischen Unternehmen in Foyer und Lobbybar des Tagungshotels Informationstische mit Prospekten und Geräten bestückt. Während der Pausenzeiten und beim anschließenden Stehempfang bekamen die Teilnehmer die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen.

Fachlicher Abschluss

Abgeschlossen wurde der Kurztrip nach Sofia mit der Besichtigung der kommunalen Kläranlage in Sofia, der größten ihrer Art auf dem Balkan. Die Besuchergruppe wurde über die vor kurzem durchgeführten Maßnahmen zur Ertüchtigung der Anlage sowie über zukünftig geplante weitere Investitionen informiert.

Kontakt:

Kirsten Brinkmann
Bayern International GmbH
Tel: 089-660566-302
Fax: 089-660566-150
E-Mail: kbrinkmann@bayern-international.de

(Quelle: em&s GmbH - experts in markets and sciences)

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